Im Zuge meiner Mitgliedschaft bei den
Ironbloggern Franken musste ich auf dieser Webseite auch einen
RSS-Feed implementieren, damit der Ironblogger-Bot kontrollieren kann, ob ich auch jede Woche fleißig meine Beiträge schreibe. Anfangs hat mich die RSS-Technologie gar nicht weiter interessiert, weil die Menge an Webseiten und Blogs, die ich regelmäßig besuchte, durchaus überschaubar war. Meist habe ich diese auch nur von Zuhause aus via Browser-Lesezeichen besucht. Doch mit dem Kennenlernen von interessanten lokalen
Ironbloggern und einem ganzen Sammelsurium von weiteren Webseiten wurde die Browser-Lesezeichen Methode dann doch etwas unhandlich.
Also habe ich mich auf die Suche nach einem brauchbaren RSS-Reader gemacht. Angefangen habe ich mit den Boardmitteln, die ich sowohl Zuhause am PC, als auch am Arbeitsplatz hatte - und zwar dem integrierten Reader des
Opera-Browsers. Der funktioniert auf den ersten Blick prima, lässt sich nach vielen Bedürfnissen konfigurieren und ist quasi immer zur Hand, sofern man am PC sitzt. Und hier beginnt schon der große Nachteil: Möchte man die Feeds auch mobil lesen, hat man ein Problem, denn Opera Mobile hat keine Reader-Funktion. Mein Fazit daraus war: Ein webbasierter Reader muss her. Den kann man von überall aus aufrufen und mit etwas Glück gibt es eine Smartphone-/Tablet-App dazu.
Dass letztes Jahr der Google-Reader eingestampft wurde, habe ich nur am Rande mitbekommen und es hat mich damals auch nicht wirklich interessiert. Jetzt, da ich so ein Ding brauchte, musste ich mich plötzlich doch mit dem Thema beschäftigen. Die Recherche nach Alternativen brachte mich zu Feedly, Digg, Feedreader und vielen mehr. Die meisten schienen meinen Anforderungen gerecht zu werden, sahen gut aus und ließen sich auch gut bedienen - entsprechende Apps gab es ebenfalls. Doch einen entscheidenden Nachteil hatten sie alle: Die Reader werden als Dienst angeboten und meist von amerikanischen Firmen gehostet. Das heißt, ich gebe tendenziell meine persönlichen Daten in die Hände von Leuten, die gerne Geld daraus machen, weil sie sie verkaufen oder sie an die Schurken von der NSA weiterleiten. Im neudeutschen Jargon nennt sich so etwas dann "Cloud-Computing" :)
So, was nun? Sperrige PC-Clients taugen nichts und Dienste mit zweifelhaften AGBs oder Verbindungen zu Spitzel-Organisationen möchte ich einfach nicht nutzen. Da kam mir die Idee, einen RSS-Reader doch einfach auf den sowieso vorhandenen Webspace zu installieren und eine entsprechende Subdomain dafür einzurichten. Das schlägt dann sämtliche Fliegen mit einer Klappe - sollte aber, wie sich noch heraus stellte, auch nicht "einfach so" zu bewerkstelligen sein. Eine kurze Recherche brachte mich ziemlich schnell auf den OSS Reader
Tiny Tiny RSS (TTRSS). Die Software erfüllt sämtliche Anforderungen, die ich an einen brauchbaren RSS-Reader gestellt habe. Also fix die kinderleichte
Istallation durchgeführt und im Handumdrehen hatte ich einen ganz eigenen DIY-RSS-Reader auf dem Server laufen. Auf dem ersten Blick lief alles prima, doch waren noch einige Anpassungen nötig.
Da der TTRSS von Hause aus nur eine schwache Authentifizierungsmethode via PHP mitbringt, habe ich das Verzeichnis auf dem Webserver durch HTTP-Authentifizierung geschützt und die vorhandene .htaccess Datei entsprechend angepasst. Somit war der Reader schonmal gegen Bots und andere Angreifer halbwegs gut geschützt. Ein weiteres Problem war, dass die automatische
Update-Funktion des Readers vorzugsweise mit einem Shell-Kommando oder Cronjob aktiviert wird. Da aber auf vielen Webspaces - so auch auf meinem - kein entsprechender Zugang vorhanden ist, musste eine andere Lösung her. Warum nicht einfach ein PHP-Script schreiben, dass den Update-Befehl aufruft und dann von extern (z.B.: http://ttrss-auf-meinem-server/update.php) in regelmäßigen Abständen getriggert wird? Gesagt, getan:
<?php
system("/usr/bin/php update.php --feeds --quiet");
?>
Ausgeführt werden sollte es via Cronjob auf meinem
DD-WRT betriebenen Router, der sowieso immer an ist. Dumm nur, dass der wget-Befehl, der das Script aufrufen sollte, in der sehr minimalistischen Linux-Distribution einiger Funktionen beraubt wurde und somit das vorher per .htaccess geschützte Script nun nicht aufrufen konnte. Also habe ich kurzerhand ein Unterverzeichnis erstellt, das Script dort hineingeworfen und mit einer entsprechenden .htaccess Ausnahme versehen:
Satisfy Any
Order Deny,Allow
Allow from all
Anschließend habe ich einen Cronjob im DD-WRT Webinterface angelegt:
Unter "Administration" -> "Management" kann man entsprechend unter "Zusätzliche Cronjobs" folgende Zeile eintragen:
*/30 * * * * root /usr/bin/wget http://ttrss-auf-meinem-server/unterverzeichnis/update.php -O=/dev/null -q
Diese bewirkt, dass der TTRSS-Aktualisierungsmechanismus alle 30min aufgerufen wird und somit die abonnierten Feeds prüft.
Anschließend musste noch eine brauchbare App her, um die Feeds auch mobil lesen zu können. Die
offiziell unterstützte App funktionierte auf Anhieb prima, verlangte jedoch nach einer siebentägigen Trail-Periode nach einer Bezahlversion. Die kostenlose Alternative
TTRSS-Reader macht das Gleiche, wie die kostenpflichtige Version und läuft bei mir seither problemlos auf zwei Geräten.
Fazit: Nach langem Suchen und vielem Ausprobieren bin ich jetzt richtig zufrieden mit meinem selbstverwaltetem RSS-Reader. Das Webinterface ist einfach zu bedienen, übersichtlich und ich kann von überall aus darauf zugreifen. Die zugehörige Smartphone-/Tablet-App macht, was sie soll und unterstützt zudem auch die zusätzlich konfigurierte HTTP-Authentifizierung. RSS-Feeds lesen macht auf diese Art und Weise also richtig Spaß :)